Tunnel, also Piercings mit gedehntem Stichkanal, sind wohl so alt wie die Geschichte der Piercings selbst. Und auch heute noch – oder man könnte auch sagen: heute wieder – erfreuen sich Tunnel großer Beliebtheit.
Die wohl einfachste und vor allem sicherste Methode, ein richtig gedehntes Tunnel zu erhalten, ist es durch einen Piercer machen zu lassen.
Denn der Profi weiß genau, in welchen zeitlichen Abständen er wieviel weiter dehnen darf. Wie er den Schmuck behandeln muss. Und noch vieles mehr.
Deshalb: willst Du das perfekte Tunnel, lass es in einem Piercingstudio dehnen.
Was wäre die Welt, ohne Do It Yourself. Auch das Tunnel kannst Du selber dehnen. Aber hier gleich nochmals der Hinweis: das Dehnen durch den Profi ist definitiv sicherer.
Aber ok, wenn Du es unbedingt selber machen willst…
Das Ohrloch muss vor dem ersten Dehnvorgang vollständig abgeheilt sein. Das Dehnen eines frischen Lobes ist tabu! Eine Wartezeit von rund 6 Monaten sollte eingehalten werden, bevor das Piercing gedehnt wird. Während dieser Zeit gilt: den Piercingschmuck nicht länger rausnehmen. Ansonsten verändert sich der Stichkanal. Probleme beim Dehnen können die Folge sein.
Am Besten lässt Du Dich – auch wenn Du selber dehnen willst – zuvor von einem Piercer beraten.
Und Du solltest Dir bewusst sein, dass das Dehnen eines Tunnels vor allem eines braucht: Geduld. Bist Du beim Dehnen ungeduldig, kann das schmerzhafte und unschöne Folgen haben.
Langsam dehnen ist der Schlüssel, zum perfekten Tunnel.
Manche empfehlen eine Wartezeit zwischen den einzelnen Dehnschritten von mindestens 2 Wochen. Andere hingegen empfehlen 4 Wochen oder länger.
Sicher ist: je länger der Abstand, desto besser das Ergebnis.
(Quelle: www.tunnelpiercing.de)
Achtung! Keinen Dehnschritt überspringen! Das kann ernste Folgen haben.
Nicht nur beim Piercen an sich, auch beim Dehnen ist Hygiene wichtig.
Deshalb vor dem Einsetzen des Expanders:
Hygiene ist deshalb wichtig, da während des Einsetzens des Expanders wie auch während des Dehnvorgangs an sich minimalst kleine Risse in der Haut entstehen. Wird nicht auf Sauberkeit und Hygiene geachtet, können durch diese Mini-Risse Bakterien in die Wunde gelangen. Entzündungen und Infektionen sind die Folge.
Dadurch, das der Expander die ganze Zeit bis zum nächsten Dehnzeitpunkt getragen wird, wird das Ohrloch einer konstanten Spannung ausgesetzt. Die dadurch entstehenden Mikrorisse ermöglichen die Dehnung des Ohrlochs.
Bei einer korrekt durchgeführten Dehnung verteilen sich die Mikrorisse gleichmäßig im Ohrloch und die Heilung erfolgt schnell.
Der Schmuck zum Dehnen des Tunnels wird Expander genannt. Es gibt aber auch Dehnstäbe oder spezielle Flesh Tunnel Piercings.
Was der für euch am besten geeignete Einsatz zum Dehnen ist, kann euch ein Piercer genau erklären.
Definitiv nicht geeignet zum Dehnen des Ohrlochs sind Gewichte. Die Vorstellung eines schnell geweiteten Ohrlochs durch ein Gewicht mag verlockend erscheinen. Aber bitte, lass die Finger davon.
Denn wie wir schon im Physikunterricht lernten: die Schwerkraft wirkt nach unten. Das heißt, das Lobe wird nur am unteren Rand gedehnt. Das gewünschte symmetrische Aussehen des Tunnels erreichst Du so auf keinen Fall.
Bepanthen – das Einreiben des Expanders mit Bepanthen erleichtert das Einführen in den Stichkanal
Pausen – sobald es beim Einführen des Expanders in das Ohrloch schmerzt, auch wenn es nur ein leichtes Zwicken ist, sofort aufhören und ein paar Minuten Pause einlegen. Ansonsten drohen Komplikationen wie unerwünschte Risse. Nach der Pause vorsichtig mit dem Einführen des Expanders weitermachen.
Nicht nur das neu stechen eines Piercings birgt Risiken. Auch beim Tunnel dehnen kann einiges passieren.
Wird das Dehnen des Tunnels zu schnell durchgeführt, kann das Gewebe am Ohrloch einreißen oder im schlimmsten Fall sogar ganz durchreißen. Das ist nicht nur schmerzhaft, sondern im schlimmsten Fall auch noch irreparabel. Auf jeden Fall hinterlässt das Reißen bleibende Narben.
Auch Entzündungen und Infektionen können vorkommen. Dies meist, wenn nicht auf ausreichende Hygiene geachtet wird.
Eine weitere Gefahr beim Dehnen ist der sogenannte Blow Out. Dabei handelt es sich um eine Wucherung, bei der sich das eigentlich innenliegende Gewebe des Ohrlochs nach Außen wölbt. Unschön anzusehen und zudem noch schmerzhaft.
Arschloch-Effekt. Was witzig klingt, ist alles andere als das. Dieser unschöne Effekt ist eine Folge von falschem Tunnel dehnen. Es handelt sich dabei um eine Vernarbung des Stichkanals in Folge von zu vielen Einrissen am Ohrloch. Seinen Namen hat dieser Effekt von seinem Aussehen. Wird der Expander oder Tunnel-Ohrschmuck herausgenommen, sieht das Ohrloch aus, wie eine Anus-Rosette. Oder anders ausgedrückt: wie ein Arschloch. Deshalb: Arschloch-Effekt.
Um all die eben genannten Risiken und Folgen zu vermeiden, tue Dir selbst einen Gefallen und lass das Dehnen Deines Tunnels durch einen Profi durchführen. Wenn Du es dennoch selber machen willst, halte Dich an die zeitlichen Abstände und hab Geduld. Nur so erhältst Du ein perfekt gedehnten Tunnel.